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… diese Frage dürften sich wahrscheinlich bisher die wenigsten Menschen gestellt haben, denn das Eis ist eben „da“ oder nicht. Dabei liegt jedes Jahr ein ziemlich komplexer Vorgang und jede Menge Fingerspitzengefühl hinter dem Team des Eissportzentrums Erfurt.

Das Eissportzentrum Erfurt besteht aus der Eisschnelllaufhalle (Gunda-Niemann-Stirnemann-Halle), der Eishockeyhalle, zwei Funktionsgebäuden und dem Eistechnikgebäude. In der Eisschnelllaufhalle mit einer Hallengrundfläche von ca. 15.000 m² befindet sich die 400m-Eisschnelllaufbahn (4.760 m² Eisfläche) sowie ein Standardeisfeld 60 x 30 Meter. Die Eishockeyhalle besitzt ebenfalls ein Standardeisfeld mit 60 x 30 Meter. Alles zusammen also eine Eisfläche von 8.360 m².

Der Prozess, der zur Eisbereitung dient, gestaltet sich dabei für alle Flächen ähnlich und ist in etwa mit der Funktionsweise einer Fußbodenheizung zu vergleichen, nur dass hier natürlich der Fokus auf Kälte und nicht auf Wärme liegt.

Grundlage dafür ist das Eismaschinenhaus. Dieses liegt neben der Südostkurve der Rundlaufbahn. Von diesem Standort aus werden alle 3 Eisflächen gekühlt. Als Kühlmittel dient Ammoniak, welches durch ein Labyrinth an Kühlrohren mit einer Länge von fast 100 km unter den Eisflächen entlang geführt wird. Die Kälteleistung aller Kühlaggregate beträgt 3.068kW. Die bei der Eisbereitung anfallende Wärme wird dem Kühlmittel durch eine Wärmerückgewinnungsanlage entzogen und zur Beheizung der Eisschnelllaufhalle eingesetzt. Jede der drei Eisflächen kann separat vereist und auf die gewünschte Eistemperatur gekühlt werden. Ziemlich interessant, oder?
Bei Bedarf kann sogar die bestehende Osmoseanlage in Betrieb genommen werden, mit der es dann möglich ist, dem Wasser fast alle Salzbestandteile zu entziehen und die Gleiteigenschaften des Eises deutlich zu verbessern.

Die Kühlung läuft zunächst erstmal 4 Tage. Anschließend wird das erste Wasser auf den Betonboden aufgebracht. Am Beispiel der Eisschnelllaufbahn benötigt man für jeden Millimeter ungefähr 3000 Liter Wasser. Bei einer Eisdicke von eineinhalb Zentimetern beginnt man dann mit der entsprechenden Farbgebung. Die Eismeister werden dabei durch die Firma ICE BUSINESS aus Regensburg unterstützt. Diese bringt in einem speziellen Sprühverfahren ein Gemisch aus Kalk und Wasser auf die bestehende Eisfläche auf. Insgesamt benötigt man dafür rund 800 Kilogramm Kalk und 8.000 Liter Wasser bis die Eisfläche in einem schönen weis erstrahlt.

Funfact: Die Farbe wird dafür speziell aus Kanada angeliefert. Weitere Hersteller sitzen nur noch in den USA und in Finnland.

Nach den Kalkschichten kommen erst die Linien und im Anschluss noch die Untereiswerbung auf das Eis. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Entweder wird gemalt, dünne Stoffbahnen oder eine Art Mesh-Folie verwendet. Zwischendurch werden Farben, Linien und Werbung immer wieder durch mehrere dünne Eisschichten versiegelt und schließlich bis zum Ende aufgebaut. Die ideale End-Eisschicht ist zwischen dreieinhalb und viereinhalb Zentimetern dick. Alles darüber verbraucht nur unnötig viel Energie. Dabei ist immer wieder das anfangs erwähnte Fingerspitzengefühl gefragt, damit das Eis nicht zu dünn oder zu dick aufgetragen wird.

Insgesamt benötigt man für die Vereisung der Eisschnelllaufbahn ungefähr 14 Tage. Die Eismeister sind in dieser Zeit rund um die Uhr im Einsatz.

Alles in allem also eine kleine Wissenschaft für sich, das Zusammenspiel zwischen Eis und die Farbe. Spannend aber allemal.

Wer noch mehr über das Eisbusiness in Erfurt erfahren möchte, kann sich gerne unter info.eissportzentrum@erfurt.de zu einem Blick hinter die Kulissen anmelden.