Sportarten

Der Anfang

Das Schlittschuhlaufen war in Deutschland von jeher bekannt, hatte aber wegen der angeblichen Gefahren zunächst nur wenige Freunde. Das holländische Vorbild hat aber seine Wirkung nicht verfehlt, sodass ab 1800 das Eislaufen auch in Deutschland wieder heimisch wurde. Ein eifriger Förderer war Friedrich Gottlieb Kloppstock, der Schlittschuhlaufen in Dänemark kennen und lieben gelernt hatte. Als glänzender Läufer brachte er nicht nur das Eislaufen mit nach Deutschland, sondern fasste es für die Nachwelt in Verse. Lessing, Goethe und Herder zählten ebenso zu den modernen fortschrittlichen Menschen ihrer Zeit, die ihre Begeisterung für das Eislaufen als Teil einer harmonischen Bildung auch im Versmaß zum Ausdruck brachten. Eislaufen entwickelte sich vom Vergnügen zur Sportart und es entstand 1912 in Erfurt ein Eisklub. Die Wintersportart auf den schnellen Kufen erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit, was sich unschwer an der durchschnittlichen jährlichen Besucherzahl im Eissportzentrum von über 200.000 erkennen lässt. Für viele tausend Eissportbegeisterte geht es nicht um die schnellsten Zeiten, sondern um Bewegung und Fitness auf Kufen im Zeitalter von Fernseher und Computer. Eislaufen hat sich gegenüber seinen Anfängen in der Bewegungsausübung differenziert entwickelt. Es ist schneller, graziöser, technischer und perfekter in seiner Ausführung, sodass Eislaufen ein Sammelbegriff für alle Sportarten geworden ist, die mit Schlittschuhen ausgeführt werden. In Erfurt haben sich gegenwärtig vier Eissportarten etabliert. Auch hier, vorwiegend im Verein ausgeführt, zeigt sich anhand der Mitgliederzahlen die steigende Tendenz des Eislaufens auf der Beliebtheitsskala bei den Erfurtern.

Eishockey

In den 50er und 60er Jahren hatte die Sektion Eishockey des SC Turbine Erfurt eine gute Tradition. Durch erfahrene Puckjäger wie Reinhard Karger, Lothar Fuchs, Knut-Michael Meisel und Werner Beelitz wurde dieser Sport in Erfurt populär. 1970 wurde diese Entwicklung unterbrochen und erst ab 1990 konnte die Eishockeytradition wiederbelebt werden. Seitdem nehmen Mannschaften des Eissportclubs Erfurt e. V. (ESC) am Punktspielbetrieb regelmäßig teil und begeistern mit Spielfreude und Kampfgeist das Erfurter Publikum. Trotz zusätzlichem Einbau von zwei Zuschauertribünen in der Eishalle waren die Heimspiele der 1. Mannschaft, den „Black Dragons“, stets ausverkauft. Über 1000 Fans unterstützten immer stimmungsvoll ihre Erfurter Mannschaft.

Mehr als 400 Eishockeyspieler und -spielerinnen treffen sich zum Sport in den Vereinen EHC, ESC, SC Medizin Erfurt e. V. und BSG Fiskus Erfurt e. V. Bei der schnellsten Mannschaftssportart der Welt wird in Erfurt großer Wert auf Nachwuchsarbeit gelegt. So sind mehr als 100 Spieler unter 18 Jahren. 54 davon werden im EHC/ESC u.a. von einem Freizeitpädagogen der Stadtverwaltung trainiert.

Eisschnelllauf

Ab 1970 sollte Eisschnelllauf in der Blumenstadt heimisch werden. Die fleißige und kontinuierliche Arbeit eines ehrgeizigen Trainerteams des SC Turbine Erfurts trug langsam Früchte mit Spartakiadeerfolgen und Teilnahmen der Erfurter Talente an Juniorenweltmeisterschaften. Mit dem Bau der 333-Meter-Bahn neben dem Steigerwaldstadion kam der entscheidende Leistungsschub. Erster Höhepunkt dieser Entwicklung war die Teilnahme von Constanze Moser und Gunda Niemann an den Olympischen Winterspielen 1988 in Calgary. Der unaufhaltsame Aufstieg der Erfurter Troika Niemann, Warnicke, Moser und ihrer Trainerin Gabriele Fuß begann 1989, dem Gründungsjahr des ESC, mit der Europa- und Weltmeisterschaft. Von Olympischen Spielen kehrten bis in die jüngste Vergangenheit Eisschnellläufer des ESC mit Medaillen zurück.

Einem Trainerstab mit Michael Jarczak, Dieter Jander, Uwe Sauerteig, Peter Wild, Angela Schindhelm ist es zu verdanken, dass auch weitere junge Talente heranwachsen. Die Nachwuchsarbeit beginnt mit dem Kurssystem Eislaufen der 4. Klassen in Zusammenarbeit mit den Sportlehrern der Grundschulen unter Leitung der Freizeitpädagogen. Seit 1994 ist es allen Schülerinnen und Schülern möglich, auch mittels Bereitstellung der Schlittschuhe, im Rahmen des Sportunterrichts das Eislaufen zu erlernen und es besteht für die Trainer die Möglichkeit nach Begabungen auf dem Eis Ausschau zu halten. Zur Erleichterung einer weiteren sportlichen Förderung sind an einer Grundschule in der Nähe des Eissportzentrums spezielle Eislaufklassen eingerichtet, um Schule und Training aufeinander abzustimmen.

Aber auch diejenigen Sportler von insgesamt 320 Eisschnellläufern in Erfurter Vereinen, die nicht die leistungssportliche Laufbahn einschlagen, werden im ESC und in der SG Urbich 1984 e. V. von erfahrenen Übungsleitern betreut.

Eiskunstlauf

Auch in dieser Sportart stellten sich Erfolge im nationalen und internationalen Bereich ein. Die Sportler Silvio Smalun, Robin Szolkowy und Stefan Lindemann konnten das sportliche wie künstlerisch-kreative Niveau ihrer Darbietungen deutlich erhöhen. Die Trainerinnen bemühen sich liebevoll um insgesamt mehr als 50 Eiskunstläufer des ESC, um ihnen Lutz, Salchow und Rittberger beizubringen. Voraussetzungen für spätere Eissternchen werden hier schon im Vorschulalter gelegt. Daher arbeiten 3 Kindertagesstätten mit den Freizeitpädagogen eng zusammen, nehmen die Jüngsten der Jüngsten in ihren Einrichtungen auf, wo der Tag zwischen Sport und Spiel ablaufen kann.

Eisstockschießen

Mit dem Eisstockschießen wurde vor 20 Jahren in Erfurt begonnen. Von Anfang an war die Mannschaft der BSG Mikroelektronik aktiv im Spielbetrieb und baute 1987 eine Frauenmannschaft auf. 1990 fanden die Weltmeisterschaften in Wien statt, an denen im Team der Nationalmannschaft eine Spielerin des späteren SV Erfurt West 90 e. V. teilnahm.

Die 12 Spielerinnen und Spieler, jetzt im ESC organisiert, haben sich innerhalb der Deutschen Eisstockschützenvereinigung (DESV) einen guten und kampfstarken Namen errungen. Das zeigt sich u. a. immer wieder in der Übertragung der Ausrichtung von solchen Wettkämpfen wie Deutsche Pokal der Männer oder Deutsche Mixed-Pokal durch die DESV.

Roller Derby

Roller Derby ist ein Mannschafts- und Kontaktsport, der auf Rollschuhen gespielt wird. Gespielt wird jeweils gegen ein anderes Team, wobei jedes Team aus vier sogenannten Blockerinnen und einer Jammerin besteht. Ziel des Spiels ist es, durch Passieren der Gegnerinnen möglichst viele Punkte zu sammeln bzw. die gegnerische Mannschaft eben daran zu hindern. Dabei muss es natürlich legal und fair zugehen und das Bewachen verschiedene Schiedsrichter. Roller Derby ist ein Sport, bei dem es um Beweglichkeit und Wendigkeit geht, aber auch Ausdauer und Kraft.